Allmen und die Dahlien (German Edition) by Suter Martin

Allmen und die Dahlien (German Edition) by Suter Martin

Autor:Suter, Martin [Suter, Martin]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
Tags: Kriminalliteratur
ISBN: 9783257603378
Herausgeber: Diogenes Verlag AG
veröffentlicht: 2013-06-24T22:00:00+00:00


3

Das einzige Licht im Raum kam von dem Film, den der Beamer an die Leinwand warf. Dort sang und steppte Fred Astaire mit Ginger Rogers in einem weißen Pavillon. Es war still, keine Musik, kein Gesang, kein Klappern der Steppschuhe.

Der Raum war leer bis auf zwei Reihen Kinobestuhlung, zehn üppig gepolsterte Plüschsessel. In der Mitte der vorderen Reihe saß Dalia Gutbauer. Sie trug einen großen Kopfhörer und bewegte den Kopf in einem unhörbaren Rhythmus. Hinter ihr, um einen Platz versetzt, saß ihre Pflegerin. Ohne Kopfhörer, dafür mit einer Brille, von der eine kleine LED-Leuchte etwas Licht auf das Buch warf, in dem sie las. Sie hatte die Tür gehört und wandte sich jetzt zu den beiden Eindringlingen um.

Allmen hatte Cheryl Talfeld gleich am Morgen angerufen und darauf bestanden, Madame Gutbauer zu sprechen. Es sei entscheidend für den Erfolg der Ermittlungen.

Eine Viertelstunde später hatten sie sich in der Lobby getroffen. Statt ihm die Hand zu geben, fragte sie: »Was haben Sie herausgefunden?«

»Informationen, die mir Frau Gutbauer vorenthalten hat.«

»Nämlich?«

»Ihre wahre Beziehung zu Hardy Frey.«

»Die hat doch nichts mit dem Bild zu tun. Die ist privat.«

»In seinem Schlafzimmer hängt ein Foto des Bildes.«

Diese Information verschlug ihr für einen Moment die Sprache. Dann fragte sie: »Und was wollen Sie jetzt von Madame Gutbauer?«

»Wissen, was sie mir sonst noch verschweigt.«

»Madame Gutbauer ist im Kino und hasst es, dort gestört zu werden.«

»Ich möchte es trotzdem versuchen.«

Im vierten Stock hatte ihn Cheryl Talfeld den Gang hinunter zu einer Tür geführt, an der ein Schild hing. »MOVIE-SESSION!« stand darauf in großen roten Buchstaben. Sie hatte sie vorsichtig geöffnet und ihn in Dalia Gutbauers Privatkino geführt.

Frau Talfeld bedeutete der Pflegerin, den Film zu stoppen. Nach einigem Zögern nahm diese eine Fernbedienung vom Nebensitz. Die Leinwand wurde dunkel, das Licht ging an.

»Was ist?«, rief Madame Gutbauer erschrocken.

Die Pflegerin deutete mit einer entschuldigenden Geste auf die beiden Besucher.

Die alte Frau wandte sich ihnen empört zu. »Was fällt Ihnen ein, Cheryl?«

»Bitte entschuldigen Sie. Herr von Allmen sagt, es sei sehr dringend.«

Frau Gutbauer fasste ihn ins Auge. »Ich hoffe, es ist so dringend, wie es sein muss, um mich hier stören zu dürfen. Helfen Sie mir.«

Der letzte Befehl war an die Pflegerin gerichtet, die ihr jetzt das Gehgestell holte und ihrer Patientin auf die Beine half.

Madame Gutbauer setzte sich in Bewegung, die beiden Frauen schlossen sich ihr an. Allmen folgte der kleinen Prozession.

Im Art-déco-Salon, den er aus der ersten Besprechung kannte, nahmen sie Platz. Die Pflegerin blieb stehen.

»Also. Was ist so dringend, von Allmen?« Dalia Gutbauer war etwas außer Atem vom mühsamen Gehen.

»Ich muss mit Ihnen über Hardy Frey reden. Alias Leo Taubler.«

Dalia Gutbauer warf der Assistentin und der Pflegerin einen Blick zu. Sie verabschiedeten sich und ließen ihre Chefin mit ihrem Gast allein.



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